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Elektronikproduktion |

Andre Papoular: 'Die Wirtschaft präsentiert sich gemischt'

Wir sprachen mit Andre Papoular, CEO bei Assembléon, über die aktuelle Situation am Markt und die Richtung die Assembléon einschlagen wird. Hier sind seine Antworten.


• Die Zukunft der Elektronikindustrie sieht wieder etwas freundlicher aus. Wie ist Ihre Meinung? Wenn Sie sich die Weltwirtschaft anschauen, dann haben wir die Schwierigkeiten noch nicht ganz hinter uns gelassen. Es sind ziemlich gemischte Zeichen und das Bild ist nicht einheitlich—eine Kombination aus ‚wir haben den Tiefpunkt der Krise erreicht und wir sehen erste Anzeichen einer Erholung. Viele Unternehmen hatten ihre Investitionspläne auf Eis gelegt—zu Gunsten von Cash-Management und Gesamteffizienz des Unternehmens. Es ist also nicht so hell wie man denken oder hoffen möchte. Wir sehen zudem auch sehr unterschiedliche Verläufe in den einzelnen Weltregionen. Der Aufschwung in Asien wird vor allem durch China getrieben und die Konjunkturpläne die genutzt wurden. Dies wird in der asiatischen Region auch für einige Zeit die treibende Kraft sein. Auf dem amerikanischen Markt können wir noch keine wirkliche Erholung sehen. Wir glauben, dass zum Ende des Jahres erste Anzeichen eines Aufschwungs sichtbar werden. In Europa hat es zu Beginn des Jahres schon erste Anzeichen einer Erholung gegeben, aber nichts deutet darauf hin, dass diese Entwicklung auch nachhaltig sein wird; vor allem in Hinblick auf die aktuelle finanzielle Instabilität auf dem Währungsmarkt. Wir haben hohe Erwartungen für den Rest des Jahres, bleiben aber vorsichtig. Wie schon gesagt, sehen wir eine starke Nachfrage in Asien, einiges kommt aus Amerika und Europa. Der hauptsächliche Eindruck ist jedoch, dass Unternehmen sehr stark die Notwenigkeit einer Investition hinterfragen und diese dann gegebenenfalls auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. • Mit Blick auf die jüngsten Ereignisse in Europa, wie sind die Auswirkungen auf Assembléon? Die Krise in Griechenland wird die Gesamtwirtschaft beeinflussen und damit entstehen zwangsläufig auch Auswirkungen für Assembléon. Allerdings werden die Unternehmen von einer ganzen Reihe von Faktoren beeinflusst: die Unsicherheiten in Bezug auf den Euro, die allgemeine Instabilität innerhalb der Wirtschaft oder auch der derzeitige Mangel bei einigen Komponenten und Bauteilen. Letzteres hatte definitiv Auswirkungen auf unsere Geschäftsaktivitäten. Es hat vor allem die Produktion unserer Maschinen beeinträchtigt und hat dazu geführt, dass die Maschinen nicht rechtzeitig geliefert werden konnten. Wie bereits erwähnt, überdenken Unternehmen die Dringlichkeit ihre Investitionen oder ob diese—aufgrund der Engpässe bei einigen Komponenten—auf später verschoben werden können. Dann kam die Schließung des europäischen Luftraumes—nach dem Vulkanausbruch auf Island—was die Lieferungen unserer Maschinen zusätzlich behindert hat. Um genau zu sein wurde die gesamte Lieferkette beeinträchtigt. Viele Unternehmen mussten Extrakosten in Kauf nehmen und eine termingerechte Lieferung war fast unmöglich. Aber das sollte bald alles wieder in geregelten Bahnen verlaufen. • Wie stark ist Assembléon von der Verknappung von Komponenten betroffen? Wir müssen diese ein wenig differenzieren (Assembléon, unsere Lieferkette und die Komponenten, welche wir für die Produktion unserer Maschinen benötigen). Assembléon verwendet zwei komplett verschiedene Gruppen von Bauteilen: elektronische und dann mechanische Bauteile (Kunststoff und Metall). All dies ist notwendig, um unsere Maschinen zu produzieren. Beide Gruppen sind jedoch unterschiedlich stark von der Verknappung betroffen. Wir sehen ‚Spannungen’—nicht wirklich Engpässe—in beiden Gruppen. Das hatte sich Ende Mai jedoch wieder normalisiert. Insgesamt rechnen wir mit keinen größeren Störungen mehr. • Was ist im Moment der ‚Hot Seller’? Wir konnten für unsere High Capacity A-Serie Maschinen neue Kunden gewinnen, welche im Bereich Unterhaltungselektronik angesiedelt sind. Das Interessante hier ist jedoch die Tatsache, dass dies auf alle Regionen zutrifft. Wir konnten auch unseren weltweiten Marktanteil in diesem Segment erhöhen. Wir betrachten das als ein sehr positives und viel versprechendes Zeichen. Ich muss jedoch sagen, dass die Mehrheit dieser Aufträge aus Asien stammt, was meine vorherige Aussage bestätigt. Wir sind auch sehr gut im Bereich Back-End Semiconductor Modules unterwegs und konnten eine Reihe von Weltmarktführern als Kunden gewinnen. Hier sehen wir eine stabile Nachfrage. Um genauer auf Europa einzugehen—hier konnten wir den Marktanteil im Bereich Mixed Volume / High Mix Solutions weiter ausbauen. Hier speziell für die Segmente Automotive & Industrial. Die langjährige Geschäftsbeziehung mit Yamaha unterstützt unser Wachstum. Zusammen können wir dem europäischen Markt interessante Ansätze bieten; sei es der MCP Screen Printer, oder seit kurzem die Kombination im MC-24 oder dem preisgekrönten MC-24X. Es ist auch interessant zu erwähnen, dass wir Verträge mit den großen Smartphone EMS-Unternehmen und weltweit agierenden CM-Unternehmen gewinnen konnten. Und wir stehen momentan bereits wieder in neuen Verhandlungen. • Die weltweite Konjunktur gewinnt an Fahrt. Wie sehen Ihre Pläne in Bezug auf Personal und Weiterentwicklung des Unternehmens aus? Wir produzieren seit ein paar Monaten mit voller Kapazität. Wir mussten sogar neues Personal einstellen, um die Aufträge alle termingerecht bearbeiten zu können. Wir sind aber—und das muss ich trotz der kleineren Engpass-Schwierigkeiten sagen—mit unserer Situation durchaus sehr zufrieden. Die Endmontage unserer Maschinen erfolgt hier im holländischen Veldhoven. Da unsere Maschinen auf einem Modulsystem basieren, können auch einige dieser Module in China oder anderswo produziert werden. Um die Qualität unserer Maschinen zu gewährleisten, ist die Endmontage hier in Veldhoven. Hier haben wir auch die erforderlichen Testkompetenzen. In naher Zukunft planen wir jedoch einen weiteren Produktionsstandort in Asien aufzubauen. Dies wird ein Schwesterstandort zu unserer holländischen Produktion sein und ein klares Indiz für den asiatischen Markt. Ich muss jedoch ausdrücklich betonen, dass wir keinen Ersatz für unseren Standort in Veldhoven aufbauen wollen. Das wird nicht geschehen. Die Krise hat auch zu durchaus positiven Entwicklungen geführt. Wir hatten die Zeit, die Mittel und die Projekte um einige Verbesserungen in der Produktion hier in Veldhoven umsetzen zu können. Durch diese Maßnahmen konnten wir die Produktivität entscheidend verbessern. Wir haben momentan keine Pläne diese Kapazitäten zu erhöhen. Wir wollen das was wir haben weiter verbessern und optimieren. Danach werden wir schrittweise das Projekt in Asien beginnen. • Wie sieht es beim Auftragseingang aus? Seit dem 1. Quartal ist der Auftragseingang sehr stark und wir sind ziemlich zuversichtlich, dass sich das auch im 2. Quartal fortsetzen wird. Auch hier werden vielleicht etwas durch die Engpässe bei einigen Komponenten behindert werden. Aber wie ich bereits sagte, das ist ein Problem für den gesamten Markt. Investitionen werden dann nach hinten verschoben. Die Zahlen, welche wir derzeit für das 1. Halbjahr haben, entsprechen 80% des Gesamtumsatzes für 2009. Viel versprechend ist—glaube ich—das richtige Wort. Anteilsmäßig ist der Bereich PCB für Assembléon immer noch am Wichtigsten (ca. 70-75%), aber der Bereich Semi (ca. 25%) gewinnt an Bedeutung. • Ist der Aufschwung nachhaltig? Europa muss noch einige Schwierigkeiten bewältigen—z.B. die finanziellen Schwierigkeiten von Griechenland, Portugal oder Spanien. Allerdings wird deutlich, dass der Umweltschutz—im Angesicht von anderen Problemen—ins Hintertreffen gerät. Hier wird der sozio-ökologischen Stabilität eindeutig Priorität eingeräumt. Die hat auch Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. In Amerika müssen wir auf die 2. Jahreshälfte warten. Die ‚Projekt-Pipeline’ wird voller und wir führen derzeit Investitionsgespräche mit einer ganzen Reihe von Kunden in den USA. Hier handelt es sich allerdings um Verträge für das 3Q oder 4Q des Jahres. Wie bereits angesprochen wird das Wachstum in Asien von China angetrieben. China wiederum hat Maßnahmen ergriffen, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Dadurch überlegen die Unternehmen zweimal, ob man mit neuen Investitionsprogrammen jetzt schon beginnen soll. • Die SMT-Show startet nächste Woche. Was erhoffen Sie sich? Wir wollen unsere Smart Solutions Campaign weiter ausbauen. Damit haben wir ja schon letztes Jahr auf der Productronics begonnen. Die Grundidee hier ist, sich auf komplette Geschäftslösungen zu konzentrieren: ein Komplettpaket aus Hardware, Software, Service & Support um genau zu ein. Alles in Geschäftsnutzen umgesetzt. Unsere Kunden sollen in der Lage sein, sich auf ihre Ziele zu konzentrieren und nicht auf die Probleme / Herausforderungen der Produktion. Analysieren und lösen dieser Produktionsherausforderungen—das ist unsere Aufgabe. Daneben wollen wir der Industrie eine klare Botschaft senden. Assembléon hat eine starke Position innerhalb des Marktes und wir sind bereit mit den Marktführern zusammen zu arbeiten.

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2024.03.28 10:16 V22.4.20-1
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