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© Chemigraphic
Elektronikproduktion |

Der Wert des Kleinen (oder zumindest nicht zu Groß)

Auf meine letzte Kolumne – was ein EMS-Unternehmen tun muss, um ‚gesund’ zu bleiben – habe ich ziemlich viel (gutes) Feedback bekommen. Der größte Teil kam von EMS-Kollegen aus dem kleinen TIER-Bereich. Hier habe ich z.B. ein sehr gutes Beispiel für diese Reaktionen:

"Ich habe Ihren Artikel heute Morgen gelesen. Ich fand ihn sehr interessant. Eine Frage habe ich jedoch: Spricht die Studie mehr von den größeren OEMs (> $50 Millionen), oder zeigt sie das Ergebnis einer guten Mischung? Meine erste Vermutung ist – wahrscheinlich sind es die größeren OEMs. Ich sehe einen Aufwärtstrend in den Outsourcing-Aktivitäten bei den Small-Tier Unternehmen (< $10 Millionen). Ich habe auch bemerkt, dass viele der großen Jungs anfangen weiter unten zu fischen; was mich dazu führt deiner Einschätzung zu folgen. Jedenfalls lese ich deine Artikel immer sehr gern.“ Ich hatte bereits einen Artikel über die Unterschiede zwischen großen und kleinen EMS-Unternehmen geplant. Ich habe nun beschlossen – durch eben dieses Feedback – dieses Thema schon früher anzusprechen. Meine Bemerkung – dass die Jahre des enormen Wachstums für die EMS-Branche vorbei seien und das viele OEM-Unternehmen ihre Outsourcing-Strategien überdenken würden – bezog sich auf EMS-Industrie als Ganzheit. Dieses Urteil zeigt sicherlich eine Tendenz in Richtung der größeren Unternehmen; sie stellen auch die überwiegende Mehrheit der Branche dar. Laut einer Studie des Manufacturing Market Insider brachten die Top50 EMS-Unternehmen im Jahr 2008 etwa 80% des gesamten Umsatzes in der Branche (und die Geschäfte kamen wiederum von den größeren OEM-Unternehmen). Die EMS-Branche ist sehr vielschichtig – unterschiedliche Unternehmen von unterschiedlicher Größe (ein paar hunderttausend Dollar bis zu $ 40B + pro Jahr). Auch die Geschäftsmodelle innerhalb der verschiedenen Tier-Ebenen unterscheiden sich manchmal enorm und verfolgen in der Regel auch unterschiedliche Geschäftsmöglichkeiten. Das primäre Wertangebot der Tier-1-EMS-Unternehmen bezieht sich in der Regel auf die globale Präsenz (Footprint) und die Kaufkraft. Der Wert eines Tier-4-Unternehmens liegt eher auf der Flexibilität, der Reaktionsfähigkeit und -bereitschaft, aber auch auf spezialisierten Dienstleistungen. Dazwischen gibt es viele mittelständische Unternehmen, welche damit werben, die Vorteile aus Tier1 und Tier4 zu kombinieren. In aller Offenheit – auf allen Ebenen in dieser Branche wird gute und schlechte Arbeit geleistet. Groß ist nicht gleichbedeutend mit gut; klein heißt nicht gleichzeitig schlecht und umgekehrt. Ein Phänomen innerhalb der Branche – welche durchaus erwähnenswert ist – ist das so genannte „Bottom Fishing“ (auf Aufträge spekulieren, die unter den normalen Auftragsvolumen liegen – um nicht ausgelastete Kapazitäten zu füllen). Dieses Phänomen scheint immer dann aufzutauchen, wenn die EMS-Industrie von einer Rezession oder einem allgemeinen Geschäftsrückgang betroffen ist. Dies trifft vor allem auf die größeren EMS-Dienstleister zu – meist können die Aufträge auch ‚an Land gezogen werden’ (da meist erheblich niedrigere Preise geboten werden, als das unter normalen Umständen der Fall wäre). Dies schadet sowohl den kleineren und regionalen EMS-Dienstleistern (die normalerweise diese Art von Dienstleistungen durchführen) aber auch den OEM-Unternehmen. Warum? Trotz aller Zusicherungen an den OEM-Kunden, dass man wunderbar und wichtig ist, passiert letztendlich nur eins: sobald der Markt sich erholt und die EMS-Unternehmen die Kapazitäten wieder hochfahren, erhält der OEM-Kunde nicht mehr das gleiche Maß an Service und Aufmerksamkeit. Dies bringt für den OEM-Kunden auch noch zusätzliche Kosten – wenn der Auftrag dann zu einem – in der Größe angemessenen – EMS-Dienstleister übertragen wird. Als ich für ein Tier-4-EMS-Unternehmen arbeitete – auf Prototypen und Kleinserien spezialisiert – war unser größter Kunde ein Fortune-1000 Telekom-OEM. Wir entwickelten Prototypen, die dann bei einem Tier-1-Unternehmen in Asien verwirklicht wurden. (Das war unser Geschäftsmodell und wir hatten keine Ambitionen der Produktionspartner unseres OEM-Kunden zu werden.). Nach einem QBR (Quarterly Business Review) erklärte unser Kunde, dass der Transfer unserer Prototypen an den Tier-1-EMS reibungsloser von statten ging, als wenn beides – Prototypenentwicklung und Volumenproduktion – beim großen EMS-Partner passiert wäre. Der Transfer-Prozess innerhalb des Tier-1-EMS-Unternehmens – so der OEM-Kunde – glich dem Transfer zwischen zwei riesigen Organisationen und war sehr ineffizient. Trotzdem veränderte sich die Unternehmensstrategie des OEM-Kunden dahingehend, dass man nun nur noch mit Tier-1-Partnern zusammenarbeitet (ohne Zweifel eine Entscheidung, die auf eine eng gefasste Definition von Kosten zurückzuführen ist). Und wenn ich mit diesem Kunden heute spreche, dann beklagt er sich immer noch über die Beschränkungen die diese Entscheidung bei der Markteinführung von neuen Produkten mit sich bringt. Der Punkt dabei ist, dass sich eine Outsourcing-Lösung nicht zwangsläufig auf einen exklusiven EMS-Partner beschränken muss. Es können ‚Kombinationen’ sein, die die Vorteile von verschiedenen EMS-Unternehmen – von Tier-1 bis Tier-4 – mit einander verbinden. Die Herausforderung für die OEMs besteht darin, die richtige Lösung für ihre eigenen Anforderungen zu finden. Dafür plädieren wir hier bei CBA und verweisen auf die Bedeutung von FIT (Flexibilität, Integration, Timing). Dies sollte das Wertangebot aller EMS-Unternehmen (groß oder klein) berücksichtigen. Also! Als Antwort an alle meine Kollegen, die für kleiner EMS-Unternehmen arbeiten (und die berichteten, dass vermehrt Geschäftsmöglichkeiten entstehen): Macht weiter so! Und an die OEMs, die nach einer guten – und richtigen – Outsourcing-Lösung suchen: ich empfehle ein offenes Herangehen und nutzen Sie die Möglichkeiten, die die Branche – auf allen Ebenen – bieten kann. Autor: Eric Miscoll, Charlie Barnhart & Associates Das Bild ist nicht Teil des Artikels.

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2024.04.15 11:45 V22.4.27-2
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