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Elektronikproduktion |

Sanmina-SCI expandiert in Deutschland und Schweden

evertiq konnte auf der diesjährigen electronica ein Interview mit Oliver Digel, Senior Vice President Sales & Business Development EMEA bei Sanmina-SCI, führen. Der viertgrößte EMS-Dienstleister plant zurzeit die Erweiterung seiner Kapazitäten in Schweden und baut sein Team in Deutschland aus.

Wie sehen Sie die Entwicklung von Sanmina-SCI in Europa in den nächsten 2-3 Jahre? Zurzeit dominieren makro-ökonomische Entwicklungen bestimmter Wirtschaftsbereiche, welche wiederum Einfluss auf die Entwicklung der EMS-Industrie haben. Im Idealfall würden wir davon ausgehen, dass sich Unternehmen – in den nächsten 6 bis 12 Monaten – wieder vermehrt Gedanken über Outsourcing machen werden. Gründe hierfür könnten z.B. die Verfügbarkeit von Kapital sein, oder aber auch die verstärkte Konzentration auf Kernkompetenzen sein. Wenn Sie sich das Geschäft von Sanmina-SCI genauer anschauen, dann zeigt sich, dass wir im Bereich Medizin und auch bei Luft- und Raumfahrt und im Marktsegment Industrie zu den Marktführern zählen. Ich denke, dass wir Fähigkeiten besitzen, welche in der EMS-Industrie einzigartig sind. Wir bauen im Bereich Medizin z.B. riesige MRT- oder CT-Scanner – also sehr komplexe Geräte. Wir glauben, dass es in diesen Bereichen mehr Möglichkeiten des Outsourcings geben wird. Wie gesagt, unser Fokus liegt sehr stark in den Bereichen Medizin, Luft- und Raumfahrt und Industrieelektronik. Dies sind auch die Segmente, die unsere Kunden in Europa stark nachfragen und die wir mit unsern europäischen Standorten bedienen. Sie würden den Bereich Medizin also als primäre Kernkompetenz von Sanmina-SCI bezeichnen? Ja, Sanmina-SCI organisiert das Unternehmen in spezifischen Produkt- und Marktgruppen. So unterhalten wir auch einen globalen Bereich Medizin. Also ich würde die Zukunft recht positiv sehen, auch an teuren Standorten. Sanmina-SCI unterhält Produktionsanlagen in Deutschland, Schweden, Finnland, Großbritannien, Irland und Israel. Wir haben also eine ganze Reihe von Standorten in Hochlohnländern und tatsächlich wachsen wir gerade in diesen Standorten. Im Moment expandieren wir in Schweden. Wir vergrößern die gesamte Fabrikanlage und stellen neue Mitarbeiter ein. Am Standort Deutschland bauen wir gerade unser Luft- und Raumfahrtteam aus und haben unser Werk in Gunzenhausen für diesen Bereich zertifizieren lassen. Von diesem Standpunkt aus gesehen, können wir in eine positive Zukunft blicken. Plant Sanmina-SCI eine generelle Erhöhung der Mitarbeiterzahlen in Europa, oder bezieht sich dies auf neu gewonnene Projekte? Das ist schwer zu sagen. In der Regel hat jedes Unternehmen in diesem Geschäft Wachstumsambitionen. Andererseits, muss man die Bereiche sehr genau wählen – Bereiche in denen man sich von anderen unterscheidet. Wenn Sie sich in einigen europäischen Märkten, in einigen nordamerikanischen Märkten umsehen, dann hat Sanmina-SCI durchaus Fähigkeiten, die es uns ermöglichen gerade in diesen Märkten zu wachsen. Und aus diesem Grund haben wir - als Unternehmen – klar die Absicht und auch Pläne in diesen Märkten zu wachsen. Ein Ziel wäre es in den nächsten Jahren rund 10% - 15% jährlich zu wachsen. In Einnahmen, in den Personalkapazitäten – dabei sollte alles zusammenfließen. Wie hoch ist der europäischen Beitrag zum globalen Umsatz von Sanmina-SCI? Wir sind schon lange im europäischen EMS-Geschäft vertreten und der Anteil unserer europäischen Produktion – das heißt das Geschäft, welches wir mit unseren europäischen Kunden machen – an Sanmina-SCIs globalem Unsatz liegt bei ca. 30%. Das beinhaltet allerdings nicht nur die Fertigung an den europäischen Standorten, sondern auch Leistungen für europäische Kunden weltweit. Was glauben Sie, dass Konsolidierungen oder Umstrukturierung in Europa vermehrt Einzug halten werden? Die letzten 5 bis 6 Jahre waren für die EMS-Industrie eine ziemlich harte Zeit. Wenn ich auf das Jahr 2002 zurückblicke, dann lagen rund 75% unserer Produktionsanlagen in so genannten Hochlohnländern – Westeuropa oder auch Nordamerika. Im Laufe der letzten 5 Jahre hat sich das Bild doch sehr gewandelt – nun sind rund 75% unserer Produktionsanlagen in Niedriglohnländern – wie Asien, Osteuropa oder Mexiko. Dies hatte natürlich sehr viele Umstrukturierungen mit sich gebracht. Aus unserer Sicht, wird es bei Sanmina-SCI keine erheblichen Umstrukturierungen mehr geben. Unser Footprint in den Märkten ist sehr gut – wir sind perfekt positioniert und bedienen mit regionalen Kapazitäten regionale Aufträge. Dies ist natürlich auch möglich, wenn eine Niedrigkosten-Lösung gebraucht wird. Ich persönlich sehe keine weiteren Umstrukturierungen mehr. Ungarn scheint einer der größten, europäischen Standorten für Sanmina-SCI zu sein. Welche Produkte werden in Ungarn hergestellt? Wenn Sie sich unseren Footprint ansehen, dann ist unser größter, europäischer Footprint in Ungarn. Wir sehen viele Vorteile in Ungarn – auch wenn sich die Gehalts- und Kostenstruktur leicht nach oben verändert. Ungarn ist für uns immer noch die wettbewerbsstärkste Region in Osteuropa. Die Logistik, das zur Verfügung stehende technische Talent, die allgemeine Infrastruktur ist perfekt für uns und es funktioniert ziemlich gut. Wir führen After-Sales-Services, Logistik- und Reparaturdienstleistungen von Ungarn aus. Wir erreichen die Mehrheit unserer europäischen Kunden innerhalb von 36 Stunden. Somit ist das eine sehr wettbewerbsstarke Position. Wir beobachten auch die Entwicklungen in anderen europäischen Ländern. Wir beobachten die Ukraine, Weißrussland, Rumänien, Bulgarien. Im Moment sind wir nach wie vor der Meinung, dass Ungarn ein sehr wettbewerbsfähiger Standort ist. Haben Sie weitere Pläne für Investitionen in Osteuropa? Wenn ja, wo und in welchem Zeitrahmen? Wir haben keine konkreten Pläne. Wir beobachten die Entwicklungen in verschiedenen Ländern kontinuierlich und wenn sich etwas ergeben sollte, dann werden wir andere Möglichkeiten sicherlich in Betracht ziehen und sehr genau untersuchen. Wir halten uns unsere Optionen offen. Beeinträchtigt die allgemeine Konjunkturschwäche auch Sanmina-SCI? Ich denke, das ist schwer zu sagen. Es gibt Unsicherheiten, die mit der allgemeinen finanziellen Krise einhergehen. Im Moment gibt es einige Auswirkungen aus dem Automotive-Geschäft. Kfz-Hersteller fahren ihre Produktion für einige Wochen auf Null. Dies bedeutet, dass sie gleichzeitig auch die Zulieferer abschalten. Die Auswirkungen der Finanzkrise gehen durch die gesamte Lieferkette. Darüber hinaus sind - in den anderen Branchen - nicht wirklich erhebliche Auswirkungen zu spüren. Längerfristig sehe ich persönlich positive Aspekte für unsere Industrie - für die EMS-Industrie - aus dieser Finanzkrise. Ich glaube, das Unternehmen Outsourcing noch einmal überdenken oder wieder zu Outsourcing zurückkehren. Wo investiere ich mein Kapital und wie kann ich meine Kosten in Zukunft senken. Dies könnte dazu führen, dass wir wieder mehr Outsourcing sehen werden. Also warum sollte ich mein Geld in Gebäude, Maschinen oder auch Inventar investieren, wenn ich das von einem externen Dienstleister auch kaufen kann. Also ich persönlich würde denken, dass wir einige positive Trends sehen werden. Wie wichtig ist die Automobil-Branche für Sanmina-SCI? Die Automobil-Branche ist für uns nur ein sehr kleiner Marktsektor. Es ist ein Nischenmarkt für uns. Wir sind fokussiert, bedienen einige Kunden, aber wie gesagt – es ist keine Kernkompetenz für Sanmina-SCI. Gibt es etwas, dass Sie gerne noch hinzufügen würden? Ein zentraler Punkt aus meiner Perspektive wäre, dass die EMS-Industrie ein Service-Geschäft ist. Wir sind kundenorientiert - ich denke, dass ist einer der wichtigsten Vorteile die Sanmina-SCI in die EMS-Industrie bringt. Ich würde sagen, dass wir - mit Abstand - die größte Vertriebs- und Account-Management Organisation innerhalb der EMS-Industrie unterhalten. Unsere Top20 Kunden bringen zwischen 60% und 65% unserer gesamten Einnahmen. Dies zeigt, dass wir uns auf ein breiteres Spektrum von Kunden konzentrieren und wir glauben, dass Beziehungen und auch die Nähe zu unseren Kunden sehr wichtig sind. Wir haben mehr als 300 Mitarbeiter, die in den Bereichen Customer-Interface, Business Development, Account-Management und Infrastruktur beschäftigt sind. Wir haben – als Beispiel – einen Kunden in Deutschland. Wir helfen diesem Kunden ein neues Produkt zu entwickeln - ein neues Produkt in Deutschland, welches an unserem deutschen, regionalen Produktionsstandort produziert wird. Sollte sich der Markt jedoch verändern und eine Niedrigkostenlösung oder eine globale Footprint-Lösung notwendig werden, dann kann dieses Produkt intern an andere Standorte weitergeleitet werden. Standorte in China, Indonesien, Indien oder Mexiko z.B. Ich denke das ist eine unserer Stärken. Sanmina-SCI ist eines der Unternehmen, welches ein einziges ERP-System benutzt. Die Konfiguration ist an allen Produktionsstandorten gleich und dadurch ist es einfacher die Produktion von einzelnen Produkten schnell an andere Standorte zu verlegen. Vielen Dank für dieses Gespräch.

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2024.04.15 11:45 V22.4.27-2
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