
ASML übertrifft Erwartungen bei Q2-Aufträgen – warnt jedoch vor schwächerem Wachstum 2026
Der niederländische Hightech-Konzern ASML, führender Hersteller von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie, hat im zweiten Quartal 2025 Nettoaufträge in Höhe von 5,54 Milliarden Euro verbucht – deutlich über den Markterwartungen von etwa 4,44 Milliarden Euro. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, entfielen davon rund 2,3 Milliarden Euro auf hochentwickelte EUV-Systeme (Extreme Ultraviolet Lithography), die für die Herstellung von Hochleistungschips, etwa für Künstliche Intelligenz, essenziell sind.
Trotz der starken Quartalszahlen warnt ASML vor einem möglichen Wachstumsstillstand im Jahr 2026. Als Grund nennt das Unternehmen Unsicherheiten im Zusammenhang mit geplanten US-Zöllen auf europäische Halbleiterfertigungsmaschinen. Laut Reuters könnten solche Zölle die Kosten pro EUV-Maschine um bis zu 30 % erhöhen – von derzeit etwa 250 auf rund 325 Millionen Euro.
Die Märkte reagierten empfindlich: Die ASML-Aktie verlor am Tag der Bekanntgabe bis zu 10,5 % – der stärkste Tagesverlust seit Oktober.
ASML-CEO Christophe Fouquet betonte laut Reuters, dass Investitionsentscheidungen vieler Kunden momentan verzögert würden, solange nicht klar ist, wie sich die Handelspolitik der USA weiterentwickelt. Vor allem große US-Chiphersteller zögern demnach mit Bestellungen.
Trotz dieser Risiken bleibt der chinesische Markt ein stabilisierender Faktor: Rund 27 % der ASML-Verkäufe im zweiten Quartal gingen an chinesische Kunden – insbesondere für ältere Systeme, die nicht von Exportbeschränkungen betroffen sind.
Zusammengefasst laut Reuters:
- Q2-Bestellungen: 5,54 Mrd. Euro (über den Erwartungen)
- EUV-Anteil: 2,3 Mrd. Euro
- Aktienrückgang: –10,5 % an nur einem Tag
- Zollrisiko: Mögliche Preissteigerung pro EUV-System um bis zu 30 %
- China-Anteil: Rund 27 % des Gesamtumsatzes
Fazit: ASML überzeugt kurzfristig mit einer starken Auftragslage, blickt aber aufgrund geopolitischer Unsicherheiten und möglicher Handelshürden vorsichtig auf das kommende Jahr. Die Einschätzung von Reuters unterstreicht, dass politische Risiken zunehmend Einfluss auf die technologische Lieferkette nehmen.