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Elektronikproduktion |

Automobilzulieferer: Rasche Erholung nach der Krise

Echte Konsolidierung der problematischsten Segmente der weltweiten Automobilzulieferbranche ist in der Krise ausgeblieben. Sobald die Absatzzahlen erneut sinken, wird daher die Gruppe strukturschwacher Unternehmen (ca. 20% der globalen Zuliefererbasis) ins Straucheln geraten.

Nach der historischen Krise von 2008 und 2009 erholt sich die weltweite Automobilzulieferindustrie rasant. Die weltweiten Umsätze der Branche haben nahezu wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Die Profitabilität wird mit einer Umsatzrendite von bis zu 6% im Jahr 2010 möglicherweise einen neuen Rekord markieren. Haupttreiber dieser rasanten Erholung sind die boomenden Automärkte Chinas, Brasiliens und Indiens sowie die teilweise Erholung der Triademärkte Nafta, Europa und Japan. Gleichwohl hat die gesamte Automobilzulieferbranche während der Krise kräftig Federn gelassen, heisst es in einer Gemeinschaftsstudie von Roland Berger Strategy Consultants und Lazard. "Die Branche hat während der Krise weltweit rund EUR 200 Mrd. Umsatz, EUR 75 Mrd. EBIT und EUR 15 Mrd. Eigenkapital eingebüßt", sagt Dr. Eric Fellhauer, Geschäftsführer bei Lazard. "Außerdem mussten 350 Zulieferer rund um den Globus Insolvenz anmelden." Dennoch ist es der weltweiten Zulieferindustrie gelungen, im Katastrophenjahr 2009 einen positiven Free Cashflow zu erzielen. Erreicht wurde dies durch ein umfassendes Maßnahmenpaket aus Investitionskürzungen, Working-Capital-Optimierungen und einer deutlichen Reduzierung der Kostenbasis. "Die Umsätze der Zulieferer haben weltweit nahezu wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Die Profitabilität wird mit einer Umsatzrendite von etwa sechs Prozent im Jahr 2010 möglicherweise sogar einen neuen Rekord markieren", sagt Marcus Berret, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants. Neue Bedrohung durch Margendruck und wachsenden Kapitalbedarf Der Studie zufolge sind jedoch die mittelfristigen Aussichten für Automobilzulieferer wenig rosig. "Vor allem der wachsende Druck der Autobauer auf ihre Zulieferer wird die Margen belasten", sagt Marcus Berret. "Gleichzeitig muss die Branche bis 2015 ein Volumen von etwa 130 Mrd. Euro refinanzieren. Beides zusammengenommen ist eine enorme Herausforderung." Die Autobauer selbst stehen vor einem Dilemma: Einerseits können sie es sich nicht leisten, dass Wettbewerber sich bei Zulieferern bessere Preise sichern als sie selbst. Andererseits ist durch den kollektiven Druck auf die Zuliefererbasis eine große Gruppe strukturschwacher Zulieferer mit äußerst begrenzter Innovations- und Investitionsfähigkeit entstanden. "Bei etwa 20 Prozent der weltweiten Zuliefererbasis liegen Profitabilität und zugleich finanzielle Stabilität inzwischen unter dem Durchschnitt. Diese Schlusslichter wird die nächste Krise besonders hart treffen," so Dr. Fellhauer. Mehr Kooperation erforderlich Die Studie kommt daher zu dem Schluss, dass Zulieferer ihre operative Leistung weiter verbessern, ihre Preisdisziplin steigern und sich auf profitable Geschäfte konzentrieren sollten, statt um jedes einzelne Projekt zu kämpfen. Zudem müssen sie sich intensiv um neue Finanzierungsquellen bemühen. Marcus Berret: "Autohersteller sollten außerdem die Zusammenarbeit mit ihren Zulieferern intensivieren und sich verstärkt um eine Verbesserung des Zustands strukturschwacher Produktsegmente bemühen, indem sie eine echte Konsolidierung zulassen und unterstützen." Hauptpunkte der Studie • Die Umsätze in der weltweiten Automobilzulieferbranche haben sich parallel zur weltweiten PKW-Produktion erholt und nahezu wieder das Vorkrisenniveau erreicht • EBIT-Marge der Zulieferer wird 2010 sogar auf ein Allzeithoch von ca. 6% steigen, besonders bei europäischen und nordamerikanischen Zulieferern hat sich die Lage massiv verbessert • Höhere Faktorkosten und vor allem der dramatisch wachsende Preisdruck der Automobilhersteller werden jedoch die Margen im Jahr 2011 und darüber hinaus belasten • Gleichzeitig hat die weltweite Zulieferbranche einen erheblichen Refinanzierungsbedarf von etwa 130 Mrd. Euro bis 2015 • Echte Konsolidierung der problematischsten Segmente ist in der Krise ausgeblieben • Sobald die Absatzzahlen erneut sinken, wird daher die Gruppe strukturschwacher Unternehmen (ca. 20% der globalen Zuliefererbasis) ins Straucheln geraten

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2024.04.25 14:09 V22.4.31-1
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