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Analysen |

Fallendes Pfund und Angst vor dem 'harten Brexit'

Fallendes Pfund und Angst vor dem "harten Brexit": seit dem Referendum suchen Briten Jobs im Ausland; und das auf höchstem Niveau.

Die Anzahl der Briten, die im Ausland nach Jobs sucht, ist derzeit auf dem gleichen hohen Niveau wie unmittelbar nach dem Referendum. Dies zeigen neue Daten der weltweit größten Jobseite Indeed. Die Analyse von Millionen von Jobsuchen aus Großbritannien belegt auch, dass Briten sich zunehmend für Arbeit in anderen EU-Ländern interessieren seit der Euro sich immer stärker im Vergleich zum Pfund entwickelt. Das Pfund erreichte am letzten Freitag den niedrigsten Wert zur Gemeinschaftswährung seit fünf Jahren. Dies könnte ein Beleg dafür sein, dass die Briten der eigenen Wirtschaft und deren Zukunftsaussichten weniger vertrauen und sich stattdessen anderweitig orientieren. Am meisten profitiert Irland vom Fernweh der Briten. Die Jobsuchen liegen hier seit dem Referendum um 20% höher als im Durchschnitt vor der Abstimmung. In Deutschland liegt das Niveau britischer Jobsuchen 9% über dem Schnitt vor der Brexit-Abstimmung. Das macht Deutschland zum viertbeliebtesten Ziel der britischen Jobsuchenden im Ausland, nur die englischsprachigen Länder Irland, Australien und Kanada liegen mit zweistelligen Anstiegen noch besser. Im Kontrast dazu hat das Interesse britischer Jobsuchender an Frankreich um 6% nachgelassen. Interessanterweise ziehen die USA, eines der beliebtesten Auslandsziele nicht nur von Briten, 100 Tage nach dem Brexit keine erhöhten Suchen mehr an. Hier blieb es bei einem kurzen Anstieg unmittelbar nach dem Referendum. Ein Blick auf die Jobsuchen aus UK in alle anderen EU-Länder zusammengenommen zeigt, dass sich der Anstieg auf bescheidene 7% summiert. Allerdings belegt die Analyse bemerkenswerte Parallelen zwischen UK-Jobsuchen in die EU und der Entwicklung des Pfund. Am Tag des Referendums entsprach ein Euro 76 britischen Cents, nun kann man mit einem Euro ganze 90 Cents kaufen. Mariano Mamertino, EMEA-Ökonom bei Indeed, kommentiert: "Innerhalb weniger Stunden nach dem Referendum begannen Jobsuchende aus Großbritannien, online nach Jobmöglichkeiten in anderen Ländern zu schauen. In den ersten, hektischen Tagen nach der Abstimmung sahen wir hier teilweise sprunghafte Anstiege. Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, war die Erwartung, dass die Briten das Interesse an Stellen im Ausland wieder verlieren würden. Unsere Analysen zeigen nun aber, dass das Interesse hoch bleibt. Bei den beliebtesten Ländern entspricht das Level der Jobsuchen in den zurückliegenden 100 Tagen ziemlich genau dem Wert unmittelbar nach dem Referendum." "Deutschland gehört zu den Gewinnern dieses Anstieges. Nicht nur suchen viele Briten in Deutschland nach Jobs, auch Jobsuchende aus anderen EU-Ländern interessieren sich nun 17% mehr für Deutschland. Großbritannien war lange Jahre ein Magnet für internationale Talente, aber der drohende Brexit und damit einhergehende Unsicherheit bringen viele Bewerber dazu, sich in anderen Ländern umzusehen. Unter diesen anderen Ländern steht Deutschland auf Platz 1 der nicht englischsprachigen Länder." "Die britische Wirtschaft zeigte sich nach der Wahl zunächst robust, mit einem stabilen Konsumklima und fast unveränderten Beschäftigungszahlen. Jetzt ist ein Rückgang der Ausschreibungen durch Arbeitgeber zu beobachten - gleichzeitig sorgen die Diskussionen um einen "harten Brexit" für Unsicherheit. Viele Briten, die vorher nur mit dem Gedanken gespielt haben, könnten nun ernsthaft nach einer Stelle im Ausland suchen", so Mamertino. In Deutschland führt Berlin wenig überraschend die Liste der Städte an, für die sich Jobsuchende aus UK interessieren. Berlin erhält doppelt so viele Jobsuchen wie der Zweitplatzierte, München. "Wenn wir die Beliebtheit von Frankfurt und Stuttgart betrachten, und gleichzeitig in den Daten sehen, dass Finance-Stellen und Ingenieursjobs besonders häufig gesucht werden, könnte dies ein positives Signal für die deutsche Wirtschaft sein. Zumindest wenn es darum geht, hochqualifizierte und schwer zu findende Talente anzuwerben," schlussfolgert Mamertino. Durchschnittliche Veränderung von UK-Jobsuchen im Ausland nach der Brexit-Abstimmung (Prozentuale Veränderung des Interesses britischer Jobsuchenden seit dem Referendum)
  1. Irland +20%
  2. Australien +13%
  3. Kanada: +10%
  4. Deutschland: +9%
  5. EU Durchschnitt: +7%
  6. Frankreich: -6%
Die beliebtesten deutschen Städte bei britischen Jobsuchenden:
  • Berlin
  • München
  • Frankfurt am Main
  • Hamburg
  • Stuttgart

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2024.04.15 11:45 V22.4.27-1
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