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© anthony bolan dreamstime.com
Markt |

Deutschland erobert Technologierführerschaft zurück

Deutsche OEMs haben im Bereich E-Mobilität technisch wieder die Führungsposition bei Elektro- und Hybridfahrzeugen übernommen. Grund ist die Einführung neuer Modelle, vor allem im oberen Segment.

Aber auch beim Preis bleibt Deutschland Spitzenreiter. Das ergab die Auswertung des neuen "Index Elektromobilität" von Roland Berger Strategy Consultants und der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH Aachen (fka) für das dritte Quartal 2014. Der Index vergleicht die relative Wettbewerbsposition der sieben führenden Automobilnationen (Deutschland, Frankreich, Italien, USA, Japan, China und Südkorea) im Bereich der Elektromobilität. Dabei werden die Indikatoren Technologie, Industrie und Markt analysiert. "Deutsche OEMs bieten derzeit zwar die hochwertigste Technologie im Bereich Elektromobilität, verlieren jedoch global Marktanteile, weil sie primär auf höherwertige Fahrzeugsegmente setzen", erläutert Wolfgang Bernhart, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Wegen der CO2-Regularien gewinnen Hybridfahrzeuge an Relevanz. Der Trend zu technisch besseren und damit teureren Modellen ist auch in anderen Ländern zu erkennen. Japanische OEMs wirken dieser Entwicklung durch drastische Preissenkungen entgegen; in China sollen staatliche Fördermittel zusätzliche Kaufanreize schaffen. Insgesamt werden staatliche F&E-Förderungen in allen untersuchten Ländern reduziert, in vielen Märkten laufen etliche Förderprogramme bis Ende 2014 sogar ganz aus. Markt für Nutzfahrzeuge steht noch am Anfang Eine besondere Herausforderung ist der Bau vollelektrischer Nutzfahrzeuge, da hier eine breite Spanne verschiedener Fahrzeuggewichte und -zuladungen sowie die Vielfalt eingesetzter Nebenantriebe berücksichtigt werden muss. Elektro-Nutzfahrzeuge sind derzeit vor allem als leichte Modelle bis 3,5 Tonnen verfügbar. Denn die elektrischen Antriebsleistungen und Batteriekapazitäten entsprechen hier meist den Technologien, die auch in Pkw verwendet werden. "Durch die schnelle und kostengünstige Anpassung der Komponenten sind E-Fahrzeuge des sogenannten Sprinter-Segments vergleichsweise einfach realisierbar und kostenseitig attraktiv", sagt fka Senior Engineer Markus Thoennes. Anders sieht es bei schwereren Nutzfahrzeugen mit einem Gesamtgewicht von bis zu 12 Tonnen aus. Durch den höheren Energie- und Leistungsbedarf müssen andere Komponenten als in Pkw verbaut werden. Zudem fehlt es an geeigneten elektrifizierten Nebenantrieben und -aggregaten, sodass diese Modelle auf Hydraulik oder Mechanik weiterhin nicht verzichten können. "Aufgrund der geringen Stückzahlen bei schwereren Elektro-Lkw ist die Entwicklung passender Komponenten für die Hersteller wirtschaftlich unattraktiv", erklärt Thoennes. "In diesem Umfeld tummeln sich momentan daher vor allem kleinere oder neu gegründete, spezialisierte Fahrzeuganbieter." Doch durch den zunehmenden Druck der Politik wird die Nachfrage nach elektrifizierten Modellen auch im Lkw-Segment steigen, sodass mittelfristig etablierte Hersteller diese Nischenanbieter voraussichtlich verdrängen werden. Für den künftigen Erfolg wird es entscheidend sein, dass die etablierten Nutzfahrzeughersteller modulare und skalierbare Technologien im Baukastensystem anbieten. "Die Fahrzeughersteller sollten die Entwicklung von Lkw- und Pkw-Komponenten enger verzahnen. Nur so können sie künftig attraktive und wirtschaftlich interessante Produkte anbieten", ergänzt Roland Berger-Partner Thomas Schlick. Technologie – Industrie – Markt: Rankings nach Indikatoren Die Roland Berger- und fka-Experten bewerten die sieben wichtigsten Automobilnationen nach den drei Indikatoren Technologie, Industrie und Markt. Dabei ergeben sich unterschiedliche Länder-Rankings: Technologie: Im "Index Elektromobilität" für das erste Quartal 2014 hatte Deutschland seine Spitzenposition im Technologie-Indikator an Südkorea abgegeben. Nun übernehmen deutsche Hersteller mit ihren neuen, technisch hochwertigen Modellen wieder die Führung. Korea hat es zwar erstmals geschafft, eine vollwertige Serienproduktion auf den Markt zu bringen, bleibt aber dennoch hinter den Erwartungen hinsichtlich technischer Leistungsfähigkeit zurück. Japan punktet weiterhin mit einem sehr attraktiven Preis-Leistungsverhältnis und Frankreich verbessert seine Position durch eine Verschiebung der Modellpalette zugunsten größerer Fahrzeuge. Industrie: Im Industrieranking schließen die USA auf Japan auf. Beide bleiben die weltweit wichtigsten Produktionsstandorte für E-Mobilität mit einem erwarteten Produktionsvolumen von jeweils etwa 450.000 Fahrzeugen bis 2016. Deutschland und Frankreich verlieren dagegen an Bedeutung. Eine rückläufige inländische Nachfrage und die Absatzverschiebung von Elektroautos Richtung USA und Japan dämpfen die Produktionsprognosen. Bei der globalen Zellfertigung legt China weiter zu und liegt nun auf dem dritten Platz. Bis 2016 wird Chinas globaler Marktanteil voraussichtlich bei 6 Prozent liegen. Spitzenreiter in der Zellfertigung bleibt Japan mit einem erwarteten Marktanteil von rund 60 Prozent in 2016. Markt: Die USA bleiben der Leitmarkt für E-Mobilität mit 111.000 verkauften Elektro- und Plug-In-Autos in den letzten 12 Monaten, gefolgt von Japan. Beide Märkte sind in diesem Zeitraum jeweils um rund 20 Prozent gewachsen. China verbuchte den größten Zuwachs und konnte seinen Absatz gegenüber dem letzten Betrachtungszeitraum fast verdoppeln. Vergleichen die Experten die Anzahl der E-Fahrzeuge mit dem gesamten Automobilmarkt eines Landes, so schneidet Frankreich mit 0,79 Prozent Marktanteil der Elektromobilität am besten ab. Mit einem Marktanteil von gerade einmal 0,35 Prozent gehört hingegen Deutschland nicht zu den führenden Ländern für Elektromobilität, trotz eines klaren Aufwärtstrends im aktuellen Index.

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2024.03.28 10:16 V22.4.20-2
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